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1970er Jahre
Ende der 1960er Jahre nahm der deutsche Spielwarenhersteller Schuco Verkehrsflugzeuge als Metall-Spritzgussmodelle in das eigene Sortiment auf. Als Maßstab setzte sich dabei vornehmlich 1:600 durch. Bis zum Zeitpunkt der Übernahme durch die britische DCM-Gruppe im Jahr 1976 (Wikipedia: Schuco) wurde das Angebot an Flugzeugtypen und Fluglinien im Maßstab 1:600 stetig erweitert. Die letzten Neuheiten waren die Air France Modelle in der damals neuen Lackierung (Boeing 747 und Airbus A300), sowie eine Boeing 747 der Iraqi Airways, für die der Auftrag nicht mehr vollständig abgewickelt wurde. Wahrscheinlich wurden bis 1982 Lagerbestände ausverkauft.
1980er Jahre
Mit der Insolvenz des Mutterkonzerns im Jahr 1980 bot sich für die Eigentümer der Firma Schabak, die seit 1966 Schuco-Modelle vertrieben hatten, die Möglichkeit das Angebot an Flugzeugmodellen in eigener Regie ab 1982 fortzuführen. Horst Widmann und Wolfgang Stolpe (Wikipedia: Schabak Modelle) übernahmen zunächst die Werkzeuge für die Formen der Boeing 747 (335 793), der DC-10 (335 792), des Airbus A300 (335 795) (Archivierte Homepage der Firma Schabak) und später auch die der Concorde (335 789). Die übrigen Formen wurden nicht weiter genutzt und entweder ersatzlos aus der Produktion genommen (Boeing 707-400, Boeing 727-100, Boeing 737-100, Douglas DC-8-50) oder im Laufe der Zeit durch eigene Formen ersetzt. Das lukrative Geschäft mit den Fluglinien, die die Spritzgussmodelle als Werbeartikel oder für den Bordverkauf in großer Stückzahl bestellten, ermöglichte einen zügigen Ausbau der Schabak-Produktpalette. Schon die Farbprospekte von 1983 und 1987 weisen eine Vielzahl von Formneuheiten im Vergleich zum ursprünglichen Schuco-Angebot auf. Die Modelle wurden wie auch zuvor weiterhin mit Nassschiebebildern beklebt.
Katalogjahr | Formneuheit (erstmalig angekündigt) |
1982 | Boeing 747-100/200, McDonnell Douglas DC-10, Airbus A300, McDonnell Douglas DC-9-80, Boeing 737-200 |
1983 | Boeing 747-300, Boeing 767-200, Boeing 757-200, Boeing 727-200 |
1984 | Lockheed L-1011 Tristar, Airbus A310 (auf Basis des A300) |
1985 | Aérospatiale-BAC Concorde, Airbus A310-200 |
1986 | McDonnell Douglas DC-8-70, Boeing 737-300 |
1987 | McDonnell Douglas DC-9-40, ATR 42, Fokker F27/50, Fokker F28, Douglas DC-3, Convair CV-440 |
1988 | Lockheed L-1049 Super Constellation, Boeing 707-320B, Airbus A320, ATR 72, Saab SF-340, Embraer 120 |
1989 | Boeing 747-400, Vickers Viscount, de Havilland Comet 4C, McDonnell Douglas MD-11, Boeing 737-400 (auf Basis der Boeing 737-300), Boeing 737-500, Fokker F100 |
Neben den Flugzeugen im Maßstab 1:600 wurden auch Ergänzungsartikel, sowie bedruckte Feinblech-Modelle in 1:250 hergestellt:
Im deutschsprachigen Raum fast ohne Konkurrenz wurden Schabak-Modelle unter anderem an den großen Verkehrsflughäfen wie Frankfurt (Eingang zur Besucherterrasse über dem Flugsteig 1C) oder Düsseldorf (Kiosk im Abflugbereich des Flugsteigs A und Kiosk im Ankunftsbereich des Flugsteigs C) verkauft und waren zudem im Sortiment vieler Spielwarenhandlungen deutschlandweit vertreten, beispielsweise in Rosenheim, Köln (Hobby-Kölner Spielzeughaus, Spielwaren Feldhaus) oder Essen (Spiel und Freizeit Roskothen, Spiele Richter).
1989 erreichte die Produktion an Formneuheiten ihren vorläufigen Höhepunkt.
1990er Jahre
In den 1990er Jahren entstand für Schabak mit der neuen Herpa Wings Reihe im Maßstab 1:500 erstmalig eine Konkurrenzsituation im Marktsegment, die sich zunächst vornehmlich auf den Kundenkreis der Spielwarenhandlungen auswirkte. Das Geschäft mit den Fluglinien ermöglichte weiterhin Formneuheiten und -modifikationen. Kurzzeitig wurde sogar eine direkte Wettbewerbssituation mit Herpa im Maßstab 1:500 gesucht. Um den Kundenkreis der Sammler wieder stärker an sich zu binden, regte das Tochterunternehmen Schabak USA die Silver Wings Reihe an. Hierbei handelte es sich um Klassiker der Luftfahrt im Maßstab 1:600, die ab 1995 in limitierter Auflage produziert wurden.
Katalogjahr | Formneuheit (erstmalig angekündigt) |
1990 | Douglas DC-4, Sud Caravelle, Boeing 767-300 |
1992 | Douglas DC-6, Ilyushin IL-62, Tupolev TU-204, BAe 146-200 |
1993 | Airbus A330-300, Airbus A340-300, Ilyushin IL-96, Ilyushin IL-86, Canadair Regional Jet |
1995 | Boeing 777-200, Airbus A321 |
1996 | Airbus A319, Fokker F70 (auf Basis der F100) |
1997 | Boeing 747SP |
1998 | Boeing 777-300, McDonnell Douglas DC-8-60, Boeing 737-800 |
2000er Jahre
Die 2000er Jahre waren vom langsamen Niedergang der Marke Schabak gekennzeichnet. Die Zielgruppe der Modellsammler war inzwischen zu bedruckten Spritzgussmodellen der Maßstäbe 1:500 und seit Ende der 1990er Jahre auch 1:400 abgewandert. Qualitativ hatte Schabak dem Tampon-Druck mit den eigenen Nassschiebefolien wenig entgegenzusetzen. Die Luftfahrtindustrie geriet nach dem 11. September 2001 zudem in eine Krise, so dass Schabak-Modelle als Werbeartikel weniger nachgefragt wurden. Eine untergeordnete Rolle spielte der kurzzeitige Versuch Herpas, mit bedruckten Modellen hoher Qualität auch im Maßstab 1:600 Fuß zu fassen (Herpa Magic). Die Gemengelage ließ Schabak Mitte der 2000er Jahre in finanzielle Schwierigkeiten geraten, die letztlich nur durch den Verkauf an die neu gegründete Firma Schuco im Januar 2006 gelöst werden konnten. Schuco stellte die Produktion in kurzer Zeit auf Tampon-Druck um. An die Produktvielfalt der Firma Schabak sollte das Schuco-Programm allerdings nicht mehr heranreichen. 2020 wurde die Produktion von Verkehrsflugzeugen im Maßstab 1:600 durch Schuco vorläufig eingestellt. Die Geschichte der Verkehrsflugzeugmodelle im Maßstab 1:600 hat damit nach 50 Produktionsjahren ihren vorläufigen Abschluss gefunden, wovon das knappe Vierteljahrhundert der Schabak-Ära als bedeutsamste Zeit gelten dürfte.
Katalogjahr | Formneuheit (erstmalig angekündigt) |
2002 | Boeing 757-300, Tupolev TU-154, Boeing 717 |
2005 | Airbus A380-800, Airbus A340-600, Boeing 737-700 |
Die Ankündigungen des Katalogjahrs 2005 wurden nicht mehr vollständig von Schabak realisiert.